Tourne Mobil 6.4 (2023) im Test: Campingbus mit Liebe zum Detail (2024)

Dass sie in Slowenien Wohnmobile bauen können, weiß man nicht erst, seit Adria sich zur beliebtesten Importmarke in Deutschland entwickelt hat. Doch allmählich entwickelt sich das kleine Land zu einem wahren Hotspot des Kastenwagen-Ausbaus. Dazu tragen Hersteller wie Bravia, Robeta, Mega Mobil und eben auch Tourne bei.

Wer sich für den Kauf eines Tourne entscheidet, hat die Wahl zwischen drei Metallic- und fünf Sonderfarben. Aufpreispflichtig, versteht sich. Das schicke Grün des Testfahrzeugs etwa kostet 1.407 Euro extra. Eine Investition, mit der sich CampingbusfahrerInnen zwar von der Masse abheben, die aber, ehrlich gesagt, nicht zwingend nötig ist. Ohnehin verspricht Tourne, dass ihre Modelle auch ohne Extrakosten schon fix und fertig für den Campingtrip sind. Mehr zum Start des Campers lesen Sie hier: Campingbusse von Tourne aus Slowenien.

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Tourne Mobil 6.4 Daten

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Die Grundriss des Tourne Mobil 6.4.

  • Grundpreis ab: 80.483 Euro
  • Länge/Breite/Höhe: 6,36/2,05/2,63 m
  • Zul. GesamtgewichT: 3.500 kg
  • Gurte/Schlafplätze: 4/2–3

Sitzgruppe

Ungewöhnlich: Der Tisch wird wandseitig mit einem zusätzlichen Teil verlängert, das wie ein Puzzleteil eingelegt wird.

Ein erster Blick in den Wohnraum offenbart helle, freundliche Farben und wertige Möbel, die auf Anhieb gefallen. Zum Schutz vor Stößen sind die empfindlichen Ecken und Kanten mit Leisten aus massivem Eichenholz verkleidet. In der Sitzgruppe nehmen fünf Personen Platz. Zwei auf den gedrehten Vordersitzen, zwei auf der Sitzbank mit besonders ausgeprägten Seitenwangen – und einer auf einem Hocker, der sich aus dem Küchenblock herausziehen lässt.

Wird die Tischplatte verlängert, ist der Notsitz zumindest ein wenig in die Sitzgruppe integriert. Dabei verfügt die Tischplatte nicht wie gewohnt über eine herausschwenk- oder klappbare Verlängerung. Nein, eine zusätzliche Platte, die wie ein Puzzleteil geformt ist, wird wandseitig an die Hauptplatte angesetzt, die man zuvor ein Stück Richtung Gang verschiebt. Eine nette Lösung, die gut funktioniert und den Vorteil einer durchgängig planen Tischfläche bietet.

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Das serienmäßige Umbaubett in der Sitzgruppe kommt auf eine passable Länge von 1,78 Metern.

Allerdings benötigt die Konstruktion ein loses Teil, das verstaut werden will. Dafür vorgesehen ist ein Staufach in der Sitztruhe. Dort finden sich noch zwei weitere Teile, die dem Umbau des Betts dienen. Die Sitzgruppe ermöglicht nämlich zwei weitere Schlafplätze zusätzlich zu den Einzelbetten im Heck. Zumindest laut Hersteller. Doch zu zweit wird es bei Liegemaßen von 178 mal 72 Zentimetern an der schmalsten Stelle mehr als kuschelig.

Küche

Klassisch Kastenwagen befindet sich die Küchenzeile auf der Beifahrerseite. Spüle und zweiflammiger Gasherd sind aus einem Guss gefertigt, was nach getaner Arbeit die Reinigung erleichtert. Die Glasabdeckungen der beiden Bereiche sind separat voneinander zu öffnen. So kann die Spülenseite als Arbeitsfläche genutzt werden, während der Herd bereits in Betrieb ist. Auf ihm stehen zwei kleine Töpfe noch gut nebeneinander – eng wird es, wenn ein größerer Topf oder eine Pfanne ins Spiel kommen.

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Hinter den oberen Schubladenblenden verbirgt sich jeweils ein weiterer Auszug.

Zu bemängeln ist die fehlende echte Arbeitsfläche. Immerhin kann das Gemüse noch auf einer klappbaren Erweiterungsplatte am Einstieg geschnippelt werden. Durchdacht wirken indes die Küchenstauräume. Vier große Schubladen nehmen Geschirr, Besteck und Kochtöpfe auf. Öffnet man eine der oberen Schubladen, offenbart sich dahinter ein weiterer Auszug.

Der breite Hängeschrank ist sinnvoll durch eine Trennwand und einen Regalboden unterteilt. Das kleine Hängeregal darunter mit herausnehmbaren Boxen eignet sich gut für Gewürze und andere Kleinigkeiten. Mehr Stauraum findet sich zudem noch unterhalb des Kompressorkühlschranks. Dank herausnehmbarer Böden, die sich praktisch ineinander stapeln lassen, dient der Schrank je nach Bedarf als Küchen- oder Kleiderschrank. Die unempfindliche Reisegarderobe passt in die vier Hängeschränke über den Einzelbetten.

Betten

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1,80 Meter Gesamtbreite ist üppig. In der Länge messen die Betten aber nur 1,76 und 1,88 Meter.

Die Betten sind für Großgewachsene aber etwas kurz bemessen. Auf der linken Seite zeigt das Maßband eine Länge von 1,88 Metern, auf der rechten nur 1,76 Meter. Gewöhnungsbedürftig ist zudem der weiche Topper, auf den man sich bettet. Hinzu kommt die Steppung, welche die Liegefläche etwas uneben macht. Weil darunter lediglich eine simple Schaumstoffmatratze liegt, gehört der Topper zum Serienumfang.

Ungewohnt: Decken und Kissen werden ebenso mitgeliefert. Tagsüber fällt viel Licht durch das Midi-Heki, die beiden Fenster in den Hecktüren sowie eines auf der Fahrerseite. Schwindet das Tageslicht, sorgt die indirekte Beleuchtung unten an den Schränken für eine angenehme Stimmung. Für die Nachtlektüre steht zudem auf jeder Seite ein Lesespot bereit.

Beim Ausbau legt Tourne besonderen Wert auf Details. Deutlich wird das zum Beispiel am nach oben versetzten Hecktürgriff, der das Öffnen vom Bett aus möglich macht. Auch das Schott, das Wohnbereich und Heckstauraum voneinander trennt, zeugt von Detailverliebtheit. Es lässt sich nicht nur komplett entfernen, sondern sogar fix zur Seite schieben und mit Hilfe passender Einkerbungen im Holz arretieren. So ist der Heckstauraum von innen jederzeit erreichbar.

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Hier ist viel Platz für sperriges Gepäck. Umbau und Arretierung des Bettenunterbaus klappen prima. Staufächer rechts und links sorgen für Ordnung.

Problemlos gelingt genauso der Umbau für den Radtransport. Die drei Teile der Liegefläche lassen sich leicht anheben und mit je einer Steckschnalle sichern. Knapp einen Meter misst der Heckstauraum in der Breite. Der Gasvorrat samt Crashsensor findet unter der linken Bettseite Platz. Dank Dieselheizung reicht die eine Elf-Kilogramm-Flasche lange.

Elektrik und Bad

Wer gerne bei winterlichen Temperaturen unterwegs ist, darf sich über den Luxus einer elektrischen Fußbodenheizung freuen. Auch der isolierte und beheizte Abwassertank spricht für die Wintertauglichkeit des Vans. Zudem isoliert Tourne sowohl die Seitenwände als auch das Fahrzeugdach mit flexiblem Elastomerschaum, besser bekannt als Armaflex.

Das Material wirkt zudem geräuschmindernd und punktet mit guten Dämmwerten. Die Warmwasserversorgung übernimmt ein Whale-Boiler. Bei einem Fassungsvermögen von acht Liter können jedoch nur zwei sparsame CamperInnen nahtlos hintereinander heiß duschen.

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Einfach, aber funktional ist das Bad gestaltet. An Ablagen und Stauraum mangelt es aber.

Als Wellness-Zone kann man das Bad im Tourne 6.4 ohnehin nicht bezeichnen. Es ist kompakt gebaut, und die Bewegungsfreiheit beim Duschen wird vom kleinen Waschbecken eingeschränkt. Somit handelt es sich eher um eine "Nasszelle", in der man sich nicht unnötig lange aufhält. Haken sind reichlich vorhanden, an Ablagen fehlt es dagegen. In einem Hängeschrank kommen die nötigsten Utensilien unter, mehr aber auch nicht.

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Ob Föhn, Kaffeemaschine oder Laptop– Energie für 230-Volt-Geräte kann in jedem Bereich im Fahrzeug gezapft werden. Fünf Steckdosen stehen zur Verfügung. Mit dem aufpreispflichtigen Solarmodul samt Wechselrichter – wie im Testwagen – lassen sie sich auch ohne Landstromanschluss nutzen.

Als Sparringspartner steht dafür eine 100-Ah-Lithiumbatterie bereit, die die Sitztruhe beansprucht und ebenfalls extra kostet. Serienmäßig an Bord ist ein Blei-AGM-Modell mit 95 Ah Kapazität. Der Peugeot Boxer als Basis ist nicht gerade das komfortabelste Chassis. Das Fahrwerk ist straff, jede Unebenheit spürbar. Immerhin: Das serienmäßige Navi bringt einen ans Reiseziel und die Rückfahrkamera in beinahe jede Parklücke.

Daten und Messwerte Tourne Mobil 6.4

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Die Außenansicht des Tourne Mobil 6.4.

  • Auf- und Ausbau: Stahlblech-Karosserie mit Blechhochdach, innen Kunststoffformteile, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden FEF/FEF/PE, Wandstärke Wand/Dach/Boden 10–15/32/ 30 mm, 5 doppeltverglaste Kunststoff-Isolierfenster mit Alu-Rahmen, 3 Dachfenster.
  • Bordtechnik: Kraftstoff-Gebläseheizung Webasto Air Top Evo 40, WhaleGasboiler, 6 Ausströmer (2 x Sitzgruppe, Gang, Bad, Betten, Abwassertank), Wasseranlage: Frischwasserschläuche, Abwasserrohre, Tauchpumpe.
  • Basisfahrzeug: Peugeot Boxer Blue HDi 165, Kastenwagen L4H2, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2.179 cm3, Leistung 121 kW/165 PS bei 3.750/min, Drehmoment 370 Nm bei 1.750/min, Sechsgang-Schaltgetriebe.
  • Fahrleistungen: Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,5/13,4/19,2 s; Elastizität 60–80/100 km/h (4.//5.Gang) 6,4/13,5//10,28/21,2 s, Testverbrauch 10,9 L/100 km.

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Messerwerte für den Tourne.

Das fiel uns auf

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Schlitze ersetzen die Schubladengriffe und sorgen zugleich für eine Durchlüftung der Fächer.
Absolut tadellos ist der Toilettenschacht abgedichtet. Im Notfall lässt er sich einfach reinigen.
Praktische Haken, 15 an der Zahl, sind im gesamten Wohnraum verteilt; neun davon allein im Bad.

Die ausgeprägte Kontur der Bank erhöht den Fahrkomfort, stört aber das gemütliche Lümmeln.

Keine Unterfederung, dünne Schaummatratze: Komfort soll lediglich der zu weiche Topper bringen.
Die Armaturen in Bad und Küche wirken billig und passen nicht zum ansonsten sehr wertigen Eindruck.

Preise und Ausstattung

Grundpreis: 80.483 Euro

(Peugeot Boxer Blue HDi 140, Motor 103 kW/140 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung II

Testwagenpreis: 92.423 Euro

  • ✘ 165-PS-Motor: 1.196 Euro
  • AFIL-Paket: Notbrems-, Spurhalte-, Fernlichtassistent, Verkehrszeichenerkennung, Regensensor: ✔ 1.594 Euro
  • ✘ Rahmenfenster inkl. 2 x Hecktürfenster: ✔ Serie
  • ✘ Markise Omnistor 6300: ✔ Serie
  • ✘ Lautsprecher im Schlafbereich: ✔ Serie
  • ✘ Solarmodul 140 W: 1.050 Euro
  • Dachklimaanlage: ab 2.295 Euro

✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert

Wertung Tourne

  • Wohnen: 3,1 Punkte
  • Beladen: 3,9 Punkte
  • Technik: 3,7 Punkte
  • Fahren: 3,0 Punkte
  • Preis und Service: 2,9 Punkte

maximal 5 Punkte möglich

*Maßstab: Campingbus mit Bad über 50.000 Euro

Fazit

Dass es keine Massenware ist, merkt man schon am wertigen Möbelbau und der sorgfältigen Verarbeitung – aber auch am Preis. Diesen rechtfertigt zumindest teilweise die üppige Serienausstattung. Abstriche müssen beim Komfort gemacht werden. Ungemütlich können nicht nur Nächte auf den kurzen, simplen Schaumstoffmatratzen mit Topper werden, sondern auch die Touren mit straffem Peugeot-Fahrwerk.

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