Sie sind schon jetzt die ganz großen Gewinner der EM!
Per Mertesacker (39) und Christoph Kramer (33) begeistern die Fußball-Nation als Experten-Duo im ZDF. Auch im Fußball-Podcast „Phrasenmäher“ spielen die Weltmeister von 2014 die kurzweiligsten Doppelpässe des Turniers – und verraten...
► ... was man noch nicht über sie wusste
Kramer: „Per ist einer der loyalsten Typen die ich kenne, mit einem ganz feinen Gespür für Menschen. Beim Spiel gegen die Schweiz im Stadion hatte ich einen Moment, in dem es mir nicht gut ging und ich erst mal allein ein bisschen Luft schnappen musste – und dann haben mich von hinten zwei große Hände gepackt, und er hat gefragt, ob alles okay ist. Das hat mich mega gefreut. Per kommt ja schon mal unterkühlt rüber, aber er ist unglaublich warmherzig mit einer feinen Antenne.“
Mertesacker: „Was die Leute nicht wissen: Chris ist manchmal ein romantischer Typ. Er hat gerade ein Buch geschrieben über Liebe, Enttäuschung und ums Erwachsen-Werden.“
Kramer: „Stimmt, es ist ein Roman, der gar nichts mit Fußball zu tun hat. Ein „Coming-off-age“-Buch (zu deutsch: über das Heranwachsen). Ich wollte schon immer mal einen Roman schreiben, und dann habe ich von Christian Huber „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ gelesen, das hat mich mega-inspiriert. Ich wusste gar nicht, ob ich es veröffentlichen will und habe dann eine Leseprobe an ein paar Verlage geschickt. Und anderthalb Jahre später ist es jetzt vor drei, vier Wochen fertig geworden. Ich bin sehr stolz, weil da ganz viel Herzblut von mir drin steckt. Jedes Wort kommt von mir. Ich saß über ein Jahr lang jeden Tag zwei bis drei Stunden am Schreibtisch. Es hat mir unnormal viel Spaß gemacht und viel gegeben in einer nicht einfachen Zeit. Ich bin sehr stolz darauf und hammer gespannt, wie es ankommen wird.“
Lothar verrätHIER haben die Dänen Schwächen
► ... was sie am anderen stört
Kramer: „...dass Per Spieler, die er persönlich kennt, nur beim Vornamen nennt. Beim Engländer Declan Rice von seinem Verein Arsenal London spricht er nur von ‚Declan‘, und ich denke immer: Was ist los mit dir? Zeig‘ mir nicht, dass du Head of Arsenal London bist und nenne ihn einfach ‚Rice‘.“ (lacht)
► ... welcher ehemalige Bundesliga-Star die perfekte Ergänzung für das Duo wäre
Kramer: „Lars Stindl würde uns auch gut tun beim ZDF zwischen uns. Ein Weltklasse-Typ. Mein All-Time-Kapitän.“
► ... welcher EM-Song sie bisher am meisten begeistert hat
Im Phrasenmäher singen Mertesacker und Kramer erst das ‚Links-rechts‘ von den Holland-Fans, stimmen später noch ‚Völlig losgelöst‘ an.
Kramer: „Wir singen oft zusammen Fan-Lieder. Das Links-Rechts-Lied ist ein geiler Song, und wenn man die Oranje-Armee tanzen sieht, hat man einfach Spaß. Alles, was gute Stimmung macht, finde ich generell gut – denn genau dafür ist der Fußball da. Was mich an diesem Turnier am meisten bewegt, ist: Man sieht, was für eine Macht der Fußball hat, wie völkerverbindend er ist.“
► ... ob Jürgen Klopp der bessere England-Trainer wäre
Kramer: „Ja, klar. Jürgen Klopp ist vielleicht der beste Trainer der Welt. Ich denke jedes Mal, wenn ich die Engländer unter Gareth Southgate sehe: ‚Was macht Ihr denn da?‘ Ich verstehe nicht, wie man mit so einem unglaublichen Spielermaterial die eigenen Stärken nicht nutzen kann.“
Was würden Arsenal-Fans sagen, wenn der Ex-Liverpooler Klopp England-Trainer werden würde?
Mertesacker: „Ich glaube, das würden sie positiv aufnehmen. Der Erfolg gibt ihm Recht, und die Art und Weise, wie er Liverpool wieder angezündet hat, ist bemerkenswert. In England bekommst du Respekt, wenn die Leute das Gefühl haben, dass einer wirklich alles für sie und die Sache gibt – und genau diesen Respekt hat er. Aus deutscher Sicht fände ich es schade. Aber für die Engländer wäre es wahrscheinlich das Beste. Er wäre eine sehr gute Lösung.“
► ... ob Mertesackers fünf Kinder, die in London aufwachsen, für England oder Deutschland sind
Mertesacker: „Bis auf unseren ältesten Paul sind alle unsere Kids in London geboren. Sie sprechen untereinander auch englisch, was ich total schön finde, weil es ihnen doppelte Möglichkeiten im Leben bietet. Die deutsche Hymne singen sie mit, sind voll drin und am Ende für Deutschland.“
► ... welchen Jungstar Mertesacker am liebsten für Arsenal verpflichten würde: Musiala, Wirtz oder den Spanier Lamine Yamal?
Mertesacker: „Ich würde es lieben, Florian Wirtz bei Arsenal zu sehen! Ich habe selten einen Spieler erlebt, der im 16er so spielerisch durch die Reihen geht. Er gibt uns so viel Variabilität im Spiel, und wie er mit Rückschlägen wie seinem Kreuzbandriss zurechtgekommen ist, sagt viel über seinen Charakter aus. Wirtz und Musiala arbeiten auch defensiv total mit, zeigen wenig Allüren – das ist sehr beeindruckend. Ich glaube aber nicht, dass wir im Moment das Geld dafür haben.“
► ... welche BILD-Note sie sich gegenseitig als TV-Experte geben würden
Kramer: „Ich würde Per eine 2+ geben. Sein Style ist immer noch gleich, aber ich habe das Gefühl, dass er immer lockerer wird.“
Mertesacker: „Ich würde Chris auch eine 2+ geben.“
Von BILD am SONNTAG und SPORT BILD gab’s sogar die Note 1.
Kramer: „Ich wollte es nicht offensiv sagen, aber das ist schon gerechtfertig (lacht). So ein Lob zu bekommen ist extrem schön, weil jeder Mensch mit Lob besser funktioniert und es einen bestärkt, weiterzumachen. Wenn ich in allen vier Turnieren als Experte bisher eine 4 bekommen hätte, würde ich das fünfte wohl nicht mehr machen. Dann hätte ich das Gefühl: Boah, keiner möchte mich hören.“
► ... ob sie ihre auslaufenden ZDF-Verträge nach der EM verlängern
Kramer: „Wir sind mit der Note 1, die wir neulich bekommen haben, jetzt natürlich in einer guten Verhandlungsposition. Die Ausgabe legen wir da einfach mal der Chefredaktion rein.“ (lacht)
Wollen Sie weitermachen?
Mertesacker: „Wir fühlen uns auf jeden Fall sehr wohl und bekommen eine tolle Plattform für die wir sehr, sehr dankbar sind.“
Kramer: „Ja. ZDF – bester Sender! Bisschen was am Catering machen und dann geht alles klar!“
Man hört alles! DFB-Star bei Privat-Gespräch gefilmt
► ... wie gern Mertesacker DFB-Sportdirektor geworden wäre?
Mertesacker: „Natürlich ist es immer eine Frage für mich, ob es noch mal nach Deutschland zurückgeht. Und so gern ich es irgendwann machen würde, um dem DFB, der uns beide ja auch groß gemacht hat, etwas zurückgeben zu können, muss am Ende das Paket stimmen. Und das ist im Moment noch nicht so. Ich habe bei Arsenal als Nachwuchs-Chef einen Job, der mich voll ausfüllt. Am Ende kann das nur mit der Familie entschieden werden. Wenn es optimal passt, kann es gut sein, dass wir nach Deutschland zurückkommen – aber da müssen alle den Daumen heben.“
► ... wie wahrscheinlich es ist, dass Kramer noch mal für Gladbach spielt?
Kramer: „Wahrscheinlich! Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Borussia Mönchengladbach ist mein Verein. Es würde sich komisch anfühlen, durch die Hintertür zu verschwinden.“
Wie sehr hat es ihn getroffen, dass ihm einige vorgeworfen haben, sich nicht genug auf Fußball und zu sehr auf seinen TV-Job konzentriert zu haben? Kramer: „Das hat mich schon getroffen, denn mir wurde zwischen den Zeilen die Einstellung zum Fußball abgesprochen. Ich bin keiner, der von jedem Training irgendwelche Fotos postet, aber wenn man mich hier mit der Kamera begleiten würde, würde man sehen: Die meiste Zeit verbringe ich damit, den Berliner Asphalt zum Brennen zu bringen, weil ich so viel laufe und trainiere. Ich bin maximal ehrgeizig und kann jedem versprechen: Ich gebe alles, um ein guter Sportler zu sein!“
► ... wie nah Mertesacker an einer Rückkehr zu Werder Bremen stand
Mertesacker: „Clemens Fritz (der als Manager von Frank Baumann übernahm; d.Red.) und ich waren als Spieler schon fünf Jahre auf einem Zimmer zusammen und haben diskutiert, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte. Ich habe ihm viel zu verdanken und bin dankbar für unsere Freundschaft, denn Freunde aus dem Fußball, die man auch in der Nacht rausklingeln kann, kann man an einer Hand abzählen. Wenn man in einem beruflichen Verhältnis steht, ist es nicht ganz einfach. Wahrscheinlich hätten wir es gepackt, weil wir zwar am Ende wenig Ego haben und uns immer gegenseitig die Meinung sagen können. Wir haben uns in Hannover mal einen Tag lang eingeschlossen und alle Seiten mit Pros und Contras beleuchtet. Das große Fragezeichen war, was aus der Freundschaft wird. Wir wollten es nicht drauf ankommen lassen und haben festgestellt: Lass es uns so lassen, wie es ist.“
